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Peukert vs. Krahnen
Prof. Dr. Jan Pieter Krahnen und Prof. Dr. Dr. Helge Peukert - zwei Volkswirtschaftsprofessoren, die seit dem eigenen Studium die Themen Geldordnung, Finanzverfassung und Bankenwesen nicht mehr los gelassen haben.
Der eine – Peukert – hat 2010 seine große Monographie zur Finanzmarkt- und Staatsschuldenkrise vorgelegt, die inzwischen die fünfte Auflage erreicht hat. Eine weit ausholende Studie, die von den Anfängen her aufzeigt, wie die Auffassung von den sich selbst regulierenden effizienten Finanzmärkten entstand, theoretisch entfaltet und schließlich auch Interessen wahrend und begründend von den Finanzunternehmen in die Welt getragen wurde. Prof. Peukert meinte immer schon, dass Wirtschaft und Geldwesen nur begriffen werden können, wenn menschliches Verhalten in seinen sozialen und lebensweltlichen Bezügen als Ausgangspunkt genommen wird. Daher auch sein besonderes Interesse für so gegensätzliche historische Vertreter der Zunft wie Wilhelm Röpke auf der einen und Joseph Schumpeter auf der anderen Seite.
Den anderen – Krahnen – hat in seinen Veröffentlichungen stets interessiert, wie Anlage suchende Mittel zu Krediten und Investitionen führen,
welche Risiken dabei entstehen und wie sich diese managen lassen. Krahnen war Mitglied in der Issing- Kommission wie im Liikanen- Committee – beide widmeten sich der Problematik der Banken- und Finanzmarktregulierung im Anschluss an die Krise 2008. Die erste von der deutschen Bundesregierung eingesetzt, die andere von der Europäischen Kommission - in der Liikanen Kommission war er der einzige deutsche Vertreter. Mancher Frankfurter wird sich noch an Krahnens Appell aus dem Dezember 2012 erinnern, den er an die mündigen Bürger richtete: nur Druck
von außen werde die Politik letztlich veranlassen. In Sachen Finanzmarktregulierung so tätig zu werden, dass sich die Dinge tatsächlich ändern.
Beide sind sich einig – die Finanzmärkte gehören reguliert. Und zwar so, dass nicht wieder Banken mit dem Geld des Steuerzahlers gerettet werden müssen.
Peukert setzt darauf, das Übel mit der Wurzel auszurotten: Verbot vieler Geschäfte, deren Gefährlichkeit sich erwiesen hat, strikte Trennung spekulativer Gelder von den Spareinlagen des kleinen Mannes, letztlich ein Vollgeldsystem, in dem Banken dann eine Rolle spielen wie das Wasser- oder Elektrizitätswerk als Bereitsteller alltäglicher benötigter Services.
Krahnen sieht die Rolle der Banken auch in der wieder regulierten Zukunft offener - allerdings muss das Zusammenspiel der großen Banken geregelt werden, und die überbordende Komplexität gehört begrenzt
Eine spannende Diskussion ist zu erwarten – ganz nah an der Sache, hoch fundiert und dabei ohne jegliche akademische Eitelkeit.